Plotten mit der Online-Plattform StoryIt
StoryIT ist ein Programm, das dir dabei hilft, Geschichten auszuarbeiten und einen Plot zu entwickeln. Der Entwickler dieses Programms, Chriz Wagner, erklärt in diesem Gastbeitrag, welche Funktionen das Programm bietet und wie es dir als Autor*in helfen kann.
Inhaltsverzeichnis
StoryIt – Was ist das?
StoryIt ist eine Online-Plattform, die Autor*innen beim Entwickeln von Geschichten unterstützt. Anhand eines Buchprojektes, das mit dem 3-Akte-Modell entwickelt wird, zeige ich dir, wie du deine Einfälle in geordnete Bahnen lenken kannst und im Baukastenprinzip zum Grundgerüst deines Manuskripts kommst. Denn ein solider Plot ist das Fundament für einen durchdachten Roman.
Ein neues Buchprojekt anlegen
Der Einstieg in die Software ist zwar einfach, aber auch richtungsweisend. An dieser Stelle legst du Grundlagen, die du später nur schwer ändern kannst. Du erfasst einen Arbeitstitel, optional eine Kurzbeschreibung und machst die Angabe, ob du deinen Szenen ein echtes Datum zuordnen willst oder ob das Aneinanderreihen deiner Textbausteine genügt. Für unser Beispiel wählst du Letzteres. Nach dem Öffnen der Story wirst du zuallererst aufgefordert, eine Plot-Struktur ins Projekt zu holen. In diesem Fall wählen wir das 3-Akte-Modell. Die folgende Abbildung zeigt dir das Grundgerüst deiner Geschichte:
Eine Plot-Struktur ist ein empfohlenes Handlungsgerüst, das dir einen Weg aufzeigt, den deine Geschichte gemeinsam mit deinem Helden nehmen kann – vom auslösenden Ereignis bis hin zum Finale. Die Plot-Struktur gibt einen Handlungsrahmen vor, den du jederzeit variieren kannst. Wenn du den Aufbau verändern möchtest, dann verwende dafür idealerweise den Plot-Editor (Drag & Drop).
Die Schneeflockenmethode
Du wirst vielleicht feststellen, dass du dich während des Plottens gelegentlich nicht sicher bist, wie die Story weitergehen soll. In einem solchen Fall nimmst du dir eine kleine Auszeit und unternimmst einen Ausflug zum Storyblatt. Es führt dich Schritt für Schritt in einer verkürzten Ausgabe der sogenannten Schneeflockenmethode durch deine Geschichte. Auf diese Weise werden dir Einfälle entlockt und Zusammenhänge bewusstgemacht.
Der Baukasten für deine Story
Der Baukasten für deine Story Eine andere Methode, wie du dir Klarheit über dein Buchprojekt verschaffen kannst, ist, dich mit den Bausteinen vertraut zu machen. Du solltest stets deutlich mehr Wissen über jedes für dein Buch relevante Thema angehäuft haben, als du deinen Leser*innen preisgeben. Erfasse Figuren und Schauplätze und formuliere die Beschreibungen ausführlich aus. Erzähle, was deine Figuren mögen und was sie verabscheuen, woher sie kommen und wohin sie wollen, welche Konflikte sie belasten, was sie geprägt hat. Das Schöne ist, dass du dafür nicht unzählige Felder befüllen musst. In den StoryIt-Einstellungen hast du die Möglichkeit, dir das Programm so herzurichten, dass nur Daten abgefragt werden, die du von deinen Figuren erfassen möchtest.
StoryIt kennt die Idee als eigenen Baustein. Recherchiere Hintergrundinformationen und speichere diese als Ideen, auch wenn du im Augenblick an einer anderen Sache arbeitest. Beschreibe deinen Geistesblitz und ordne diesen einem Plotpunkt, einer Figur, einem Schauplatz oder einer Szene zu. Sobald du das nächste Mal mit der entsprechenden Planungsstelle in Berührung kommst, weist eine neongelbe Schaltfläche wie von Geisterhand auf die offene Idee hin.
Das Plotting
Beginne nun mit der eigentlichen Plotarbeit. Du erzeugst eine neue Szene, indem du auf den Titel des Plotpunktes 1. Akt / Teil 1 klickst. Die Szenen unter diesem Plotpunkt beschreiben üblicherweise die Welt des Protagonisten. Die Leser*innen erfahren, was den Helden antreibt und welche Ängste und Ziele er hat. Gib der Szene einen Titel und beschreibe den Handlungsverlauf. Vergiss den Konflikt nicht. Auch hier gibt dir die Einstellungsseite wieder die Möglichkeit, die abgefragten Daten an deine persönlichen Vorlieben anzupassen. Das automatische Speichern kümmert sich darum, dass nichts verloren geht, wenn der Computer mal streikt.
Mach dir Gedanken über die Gemütslage deiner Figuren am Anfang und am Ende des Textabschnittes und erfasse diese sowie die tragende Stimmung der Szene. Das gibt dir die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt Auswertungen über das Auf und Ab der Gefühlswelt in der Stimmungskurve zu betrachten. Ein tiefer Fall kommt idealerweise nach einem starken Anstieg. Auch das gehört zu einem professionellen Plotting.
Ordne deiner Szene Figuren und Schauplätze zu oder erzeuge diese direkt aus der Szene heraus. Oder benutze die Figur- und Schauplatz-Automatik, die deinen Szenenbeschreibungstext nach Namen durchsucht und die gefundenen Personen und Orte wie von Zauberhand mit der Szene verbindet.
Mit der Zeit wirst du dich mit vielen kleinen Helfern vertraut machen, wie den Mikroplots, dem schnellen Kopieren der aktuellen Szene, dem Verschieben von Szenen oder auch dem Anlegen einer Folgeszene. Gut ist: Du musst die Geschichte nicht geradlinig durchplanen. Setze an der Stelle an, die dich zum gegenwärtigen Zeitpunkt am meisten beschäftigt. Feile und schleife an Ecken und Kanten deiner Story und platziere die Textstelle zurück ins große Ganze.
Tabellarisches Plotting
Deine Geschichte umfasst mehrere Subplots? Dann wirst du dir Gedanken darüber machen, welche Wendepunkte die Subplots benötigen und vorantreiben. Im Menü unter Bausteine findest du den Unterpunkt Handlungsstränge. Hier erfasst du deine Subplots. Das Storygitter ist eine große Tabelle: eine Zeile für jeden Plotpunkt und eine Spalte für jeden Handlungsstrang deiner Geschichte. Auch hier findest du das 3-Akte-Modell wieder. In diesem Gitter planst du den Ablauf der Story pro Handlungsstrang. Füge an der entsprechenden Stelle im Plot neue Szenen ein oder ordne bestehende Szenen den Kreuzungspunkten zu.
Der Werkzeugkasten
Nun sind deine Planungen schon sehr weit fortgeschritten. Nimm dir ausreichend Zeit für das Plotting, spiele mit der Story, wechsle die Blickwinkel und mach dir ein Bild von der Chronologie der Ereignisse in der Zeitleiste. Plane Schlüsselmomente und nutze das Querlesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie deine Story auf deine Leser*innen wirkt. Eine Ideenspinne kann helfen, wenn Handlungsabläufe noch unklar sind.
Fazit
StoryIt ist kein Schreibprogramm! Bist du mit deiner Planung am Ende angekommen, dann lade im Downloadbereich deine Texte zur weiteren Bearbeitung als Word-Datei (.doc) herunter. Oder nutze das Tool Szene2Exposé, um die Planungstexte Schritt für Schritt in ein Exposé zu überführen.
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