Märchen schreiben - 7 Tipps für den Aufbau deines Märchens
Sie beginnen mit den bekannten Worten “Es war einmal …” und handeln oft von mutigen Prinzen, starken Prinzessinnen, bösen Wölfen oder listigen Geißlein. In fast jedem Haushalt lassen sich die Märchen der Brüder Grimm oder andere Schätze bekannter Erzähler wiederfinden. Viele müssen zum Beispiel in der Schule Märchen schreiben und suchen hierfür entsprechende Beispiele. Wir zeigen dir, wie du ganz einfach ein eigenes Märchen schreiben kannst.
Inhaltsverzeichnis
Der Mythos Märchen oder: Was sind Märchen eigentlich?
Märchen sind meist kurze Prosatexte, die von einer wundersamen oder magischen Welt und einer kurzen Begebenheit in dieser erzählen. Früher sollten Märchen vor allem wichtige Lehren vermitteln und helfen, Kinder zu erziehen – sie waren oft grausam und wurden in aktuellen Fassungen angepasst. Heute sind sie vor allem fantasievolle Geschichten, an denen sich Jung und Alt gleichermaßen erfreuen. Möchtest du auch ein Märchen schreiben? Dann lies hier unsere praktischen Tipps.
Beginnt es wirklich mit “Es war einmal …”?
Auch, wenn frühere Märchen fast alle mit diesen oder ähnlichen bekannten Worten beginnen und viele Leser*innen sich so direkt in eine fremde Welt eingeladen fühlen, kannst du auch ganz anders beginnen, wenn du ein eigenes Märchen schreiben möchtest. Moderne Märchen sollen die Fantasie deiner Leser*innen anregen und sie für ein paar Minuten oder Stunden aus dem Alltag entführen. Wie du den Anfang deines Märchens gestaltest, bleibt dabei ganz dir überlassen.
Übrigens: Wusstest du, dass Märchen meist nicht auf einen genauen Ort oder eine Zeit festgelegt sind? So können wir uns auch heute noch, viele hundert Jahre später, an den Geschichten der Brüder Grimm erfreuen und mit Hans Christian Andersens Figuren mitfühlen.
Rotkäppchen, Rumpelstilzchen und die perfekte Hauptfigur
Bevor du ein eigenes Märchen schreiben kannst, solltest du dir Gedanken über deine Hauptfigur machen. Sie läuft durch deine Märchenwelt und erlebt dort spannende Abenteuer. Vielleicht kämpft sie mit bösen Rittern, grausamen Drachen oder versucht, einen Menschen zu retten.
Oftmals sehen die Helden in Märchen zunächst gar nicht so aus. Zumeist haben sie es zu Beginn der Geschichte sogar besonders schwer. Wie beispielsweise Aschenputtel, die von ihren bösen Schwestern und der Stiefmutter geärgert wird, oder Hänsel und Gretel, die von ihrer Mutter im Wald ausgesetzt werden sollen. Wichtig ist vor allem, dass die Hauptfigur deinen Leser*innen sympathisch ist und sie sich gut mit ihr identifizieren können. Versuche deshalb, ihr Eigenschaften mitzugeben, die auch in der heutigen Welt einen Wert haben und die viele Menschen sofort verstehen.
3 Tipps für die perfekte Märchenfigur
- Eine eindeutige Motivation:
Deine Hauptfigur muss im Märchen einer eindeutigen Motivation folgen. Aschenputtel folgte dem Weg in die Freiheit, die sieben Geißlein versteckten sich vor dem bösen Wolf und Rotkäppchen war auf dem Weg zu ihrer Oma. Eine starke Motivation verleiht der Hauptfigur Tiefe und macht sie für das Publikum interessanter. Die Motivation kann auch im Laufe des Märchens weiterentwickelt werden, um die Charakterentwicklung zu zeigen. - Überwinden von Herausforderungen:
Wenn du ein Märchen schreiben möchtest, sollte deine Hauptfigur auf dem Weg zu ihrem Ziel verschiedene Hindernisse und Herausforderungen überwinden. Dies schafft Spannung und ermöglicht es der Figur, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Die Herausforderungen können physischer, emotionaler oder mentaler Natur sein und sollten mit den Zielen und der Motivation der Hauptfigur in Einklang stehen. Die Art und Weise, wie die Figur diese Hindernisse überwindet, kann ihre Stärken und positiven Charaktereigenschaften hervorheben. - Exemplarische Eigenschaften:
Märchen sind meistens ziemlich kurz. Da bleibt nicht viel Zeit, um komplexe Charaktere zu entwickeln. In einem Märchen haben die Figuren daher immer exemplarische Eigenschaften. Zum Beispiel die kluge Bauerntochter, die böse Fee oder der gute Prinz. Versuche, auch deinen eigenen Figuren exemplarische und plakative Eigenschaften zu geben, die sie schnell charakterisieren und von anderen Figuren abgrenzen.
Der Weg durch den Wald zum Schloss: Die Handlung
In fast allen Märchen macht sich die Hauptfigur auf den Weg und verlässt ihre Heimat, um in der Ferne jemanden zu suchen oder sich verschiedenen Prüfungen zu stellen. Die kleine Meerjungfrau verlässt das Meer, um bei den Menschen zu sein. Rotkäppchen verlässt ihre Mutter und besucht die Oma im Wald und der Prinz erklimmt eine hohe Dornenhecke, um die schlafende Prinzessin zu wecken. Während der Reise stellen sich die Figuren oft Widrigkeiten und Herausforderungen, die durch das Böse entstehen. So versucht etwa die böse Hexe, Schneewittchen zu vergiften oder der Wolf bringt das Rotkäppchen vom Weg ab. An dieser Stelle helfen oft die Freunde der Hauptfigur, um aus der schwierigen Lage zu entkommen.
Wenn du mehr zum Aufbau deines Märchens und der genauen Planung deiner Geschichte erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel zum Thema Heldenreise.
Sieben Geißlein, drei gute Taten und zwölf Schwäne – Die Magie beim Märchen schreiben
Wenn du ein eigenes Märchen schreiben möchtest, geht es vor allem darum, eine fesselnde Geschichte zu erzählen und die Fantasie deiner Leserinnen und Leser zu entfachen. Das Besondere an Märchen ist, dass sie mühelos fantastische Elemente in die Handlung integrieren können: Tiere, die sprechen können, Zauberei, verzauberte Schlösser und Menschen, die in Tiere verwandelt werden, gehören zum festen Repertoire. Ein Märchen spielt immer in einer Welt, die den Leser*innen vertraut ist, aber sie ist zugleich mit Elementen aus einer Fantasiewelt durchzogen. Beim Schreiben ist deiner Vorstellungskraft keine Grenze gesetzt.
Übrigens: Zahlen haben in Märchen eine besondere Bedeutung. Egal, ob die drei Wünsche von Aschenputtel, die zwölf Prinzessinnen oder die sieben Zwerge – die Zahlen drei, sieben oder auch ein Vielfaches von drei wie zwölf oder sechs sind besonders oft in Märchen zu finden.
Ist “Harry Potter auch ein Märchen”? Nein, “Harry Potter” oder auch andere bekannte Fantasy-Romane sind keine Märchen, obwohl sie märchenhafte Elemente enthalten. Märchen zeichnen sich durch eine einfache, meist kurze und zeitlose Erzählweise aus, die sich selten über mehrere hundert Seiten streckt. Wenn du mehr über den Aufbau eines Fantasyromans erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel zum Thema Fantasyroman schreiben.
Und wenn sie nicht gestorben sind ...
… Dann leben sie noch heute. So das bekannteste Ende eines Märchens. Nachdem deine Figuren alle Hindernisse überwunden haben und die Gefahr gebannt ist, könnte dies ein gutes Ende für dein Märchen sein. Märchen enden übrigens immer glücklich und das Böse wird besiegt. Am Ende eines Märchens steht außerdem eine Moral. Diese wird, anders als bei einer Fabel, nicht so genau formuliert, aber Themen wie Tapferkeit, Mut und Willensstärke sind doch die Essenz eines jeden Märchens.
Jedes Märchen kann auch eine spannende und schöne Kindergeschichte sein. Dadurch, dass sie meist nicht so lang sind, eignen sie sich perfekt zum Vorlesen oder frühen selber Lesen. Wenn du ein Kinderbuch schreiben möchtest, empfehlen wir dir unseren Beitrag. Hier bekommst du 7 Tipps zum Schreiben eines Kinderbuches.
Sieben Tipps für das perfekte Märchen – Checkliste
Damit du bei deinem Märchen nichts vergisst, haben wir dir zum Abschluss sieben Tipps zusammengestellt, die dir helfen können, ein Märchen zu schreiben.
- Identifiziere das zentrale Thema:
Bestimme das Hauptthema oder die Botschaft, die du vermittelst, wenn du ein Märchen schreiben möchtest. Es könnte um Liebe, Mut, Freundschaft, Vergebung oder andere moralische Werte gehen. Ein klares Thema hilft dir dabei, die Handlung und Charaktere auf das Wesentliche auszurichten. - Erschaffe fesselnde Charaktere:
Entwickle interessante Haupt- und Nebenfiguren, die den Leser*innen im Gedächtnis bleiben. Gib ihnen individuelle Eigenschaften, Ziele, Ängste und Motivationen. Achte darauf, dass sich die Charaktere im Verlauf des Märchens entwickeln und mit den Herausforderungen wachsen. - Schaffe eine einprägsame Atmosphäre:
Beschreibe die Umgebung und die Welt des Märchens auf eine lebendige und bildhafte Weise. Verwende sinnliche Details, um eine Atmosphäre zu erzeugen, die die Fantasie der Leser oder Zuhörer beflügelt und sie in die Geschichte eintauchen lässt. - Nutze eine einfache, aber ansprechende Sprache:
Märchen werden oft in einer klaren und einfachen Sprache im Präteritum (einfache Vergangenheit) erzählt. Wähle Worte, die leicht verständlich sind, aber dennoch eine emotionale Resonanz erzeugen. Nutze bildhafte Sprache und Metaphern, um die Magie und den Charme des Märchens zu verstärken. - Baue Spannung und Konflikte ein:
Ein gutes Märchen sollte Spannung und Konflikte enthalten, um die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Füge Hindernisse, Herausforderungen und Prüfungen hinzu, die die Hauptfigur überwinden muss. Dadurch entsteht ein Spannungsbogen, der das Interesse an der Geschichte aufrechterhält. - Verleihe deinem Märchen eine einzigartige Wendung:
Überrasche deine Leser*innen mit unerwarteten Handlungssträngen oder Wendungen. Vermeide vorhersehbare Klischees und finde Wege, um das Genre des Märchens mit innovativen Elementen zu bereichern. Eine originelle Wendung kann das Märchen zu etwas Besonderem machen. - Vermittle eine moralische Lehre oder einen tieferen Sinn:
Märchen sind oft dazu da, moralische Lehren zu vermitteln oder tiefergehende Botschaften zu übermitteln. Sorge dafür, dass deine Geschichte eine moralische oder emotionale Entwicklung hat. Dies kann in Form einer entscheidenden Lektion oder einer positiven Veränderung im Charakter der Hauptfigur geschehen.
Wir hoffen, wir konnten dir viele praktische und hilfreiche Tipps zum Märchen schreiben mitgeben und wünschen dir viel Erfolg dabei, dir eine eigene, fantasievolle Geschichte auszudenken. Noch mehr Schreibtipps findest du in unserem kostenfreien Whitepaper „Buch schreiben“. Dein selbst geschriebenes Märchen kannst du nach Fertigstellung mit epubli günstig als Buch drucken lassen oder kostenfrei als Buch veröffentlichen.
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