Kinderbuch schreiben: 15 Tipps für deine Kindergeschichte

Du möchtest ein Kinderbuch schreiben und bist auf der Suche nach einer Anleitung, um Kinderbuchautor*in zu werden? In diesem Beitrag erfährst du 15 wichtige Tipps, die du kennen solltest, bevor du dein erstes, eigenes Kinderbuch schreibst.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele Kinderbücher

Tipp 1: Finde dein Kinderbuch-Thema

Du möchtest ein Kinderbuch schreiben und hast bereits eine Idee? Großartig! Falls nicht, findest du Inspiration in vielen Situationen. Achte einfach aufmerksam darauf – zu Hause, beim Einkaufen, auf der Arbeit, in der Natur, bei Familie und Freunden, in Gesprächen, in Träumen, in Filmen und Serien usw.
Wenn du Kindergeschichten schreiben möchtest, ist es wichtig, auch Kinderbücher zu lesen, und zwar eine Menge davon! Schau in Bestseller-Listen, in Buchhandlungen, Bibliotheken und den aktuellen Programmen von Kinderbuch-Verlagen nach. Bald wirst du ein Gespür für beliebte Themen in Kinderbüchern entwickeln.

Kinderbücher thematisieren zum Beispiel oft Farben, Formen, Buchstaben, Zahlen, Familie, Freundschaft, Haustiere, Kindergarten, Schule, Gefühle, Hobbys, Abenteuer, Märchen, Helden und Zauberei.

Denke auch an die Kinderbücher, die du als Kind geliebt hast. Was hat diese Geschichten so besonders gemacht? Beim Schreiben von Kinderbüchern ist es entscheidend, sich intensiv mit der Welt der Kinder auseinanderzusetzen. Verbringe Zeit mit deinen eigenen Kindern, Enkeln, Nichten, Neffen oder Kindern von Freunden. Spiele mit ihnen, unterhalte dich und höre aufmerksam zu. Worüber sprechen sie? Was beschäftigt sie? Welche Fragen haben sie? Finde heraus, was Kinder wirklich bewegt, um ein gutes Kinderbuch zu schreiben. Mach Notizen und notiere deine Ideen. Wenn dir immer noch Inspiration für ein Buchthema fehlt, probiere Kreativitätstechniken aus, um Ideen für Geschichten zu entwickeln, nachdem du dich ausführlich mit der Kinderwelt befasst hast.

Tipp 2: Lege deine Zielgruppe fest

Nachdem du ein Thema für dein Kinderbuch gewählt hast, ist es wichtig, deine Zielgruppe klar zu definieren. Überlege genau, für welche Altersgruppe dein Buch gedacht ist und ob es von den Kindern allein oder gemeinsam mit Erwachsenen gelesen wird. Denke daran, dass verschiedene Personen das Buch kaufen können, seien es die Eltern oder andere Familienmitglieder, die dein Kinderbuch verschenken. Beachte also, dass du mehrere Zielgruppen ansprechen musst. Stelle sicher, dass dein Thema dem Alter, Entwicklungsstand, Interessen und Bedürfnissen der Kinder in deiner Zielgruppe entspricht. Wenn du deine Zielgruppe festgelegt hast, weißt du auch, auf welchem sprachlichen Niveau du schreiben solltest.

Tipp 3: Wähle dein Kinderbuch-Genre

Das Genre deines Kinderbuchs ist eng mit der Zielgruppe verbunden. Es sollte die Vorstellungskraft und Kreativität der Kinder ansprechen und die Botschaft deines Themas effektiv vermitteln können.
Die Genres der Kinderbücher beeinflussen die Anordnung der Bücher in Buchhandlungen. Um sicherzustellen, dass dein Buch gut platziert wird, solltest du dich mit den Genres vertraut machen und deine Kindergeschichte entsprechend einordnen. Neben Kinderbüchern für verschiedene Altersgruppen gibt es auch Erstlesebücher, Wimmelbücher und Kindersachbücher.

Verlage veröffentlichen Kinderbücher nach bestimmten Altersgruppen, oft mit formalen Vorgaben wie Seitenanzahl und Textumfang.
Auch wenn du im Selfpublishing ein Kinderbuch veröffentlichen möchtest, also ohne Verlag publizierst, solltest du dich weitestgehend an die etablierten Formalien für Kinderbücher halten. Das erhöht die Chancen, dass dein Buch von der gewünschten Zielgruppe gefunden und gelesen wird. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber im Allgemeinen ist es eine gute Richtlinie.

Orientiere dich beim Schreiben von Kinderbüchern an dieser Unterteilung:

  • bis 2 Jahre: (Baby-)Bilderbücher
  • 3 bis 5 Jahre: Bilderbücher & Vorlesebücher
  • 5 bis 8 Jahre: Vorlesebücher & Erstlesebücher
  • 8 bis 12 Jahre: Kinderromane
  • ab 13 Jahren: Jugendromane mit unterschiedlicher Länge, ähnlich Büchern für Erwachsene

Tipp 4: Informiere dich über konkurrierende Kinderbücher

Mit einer starken Kinderbuch-Idee, einem passenden Genre und einer definierten Zielgruppe kannst du mit dem Schreiben deines eigenen Kinderbuchs beginnen. Doch bevor du startest, ist es wichtig, den Kinderbuch-Markt zu recherchieren. So vermeidest du, Zeit in ein Buch zu investieren, das möglicherweise schon existiert. Überprüfe, ob ähnliche Bücher bereits geschrieben wurden.

Die Kinderbücher

Das Vorhandensein ähnlicher Titel deutet darauf hin, dass dein Kinderbuch-Thema relevant und möglicherweise sogar beliebt ist. Wenn es keine ähnlichen Bücher zu deiner Buchidee gibt, denke darüber nach, ob deine Idee einzigartig ist, aber nicht so sehr, dass niemand nach dem Buch sucht, es kauft oder liest.

Lies die als Konkurrenz identifizierten Bücher sorgfältig. Findest du deine Idee eins zu eins wieder oder gibt es Unterschiede? Überlege, ob du den bereits niedergeschriebenen Ideen einen einzigartigen Twist hinzufügen kannst. Wenn nicht, erwäge, eine andere Idee zu verfolgen.

Deine Konkurrenz bezieht sich nicht nur auf ähnliche Themen, sondern auch auf Bücher im gleichen Genre und für die gleiche Zielgruppe. Indem du dich intensiv mit diesen beschäftigst, bekommst du Einblicke in Umfang, Aufbau und Schreibstil solcher Bücher und erfährst, was die Leser erwarten.

Egal wie deine Marktrecherche verläuft, schreibe nur über ein Thema, das dich begeistert und das dich auch in schwierigen Phasen nicht aufgeben lässt. Im Selfpublishing hast du die Freiheit, dein Buch nach deinem Zeitplan zu schreiben und aktuelle Themen zu behandeln. Dahingegen sind die Programme der Kinderbuchverlage oft langfristig geplant.

Tipp 5: Kreiere spannende Kinderbuch-Welten

Wenn du das Thema und Genre deiner Kindergeschichte festgelegt hast, entscheidest du, in welcher Welt die Geschichte spielt. Das kann die reale Welt oder eine Tier-, Märchen- oder Fantasywelt sein. Du hast die Freiheit, die Welt nach deinen Vorstellungen zu gestalten.
Kinder mögen Geschichten, in denen sie sich selbst wiederfinden, was für realistische Welten spricht. Aber sie tauchen genauso gerne in fremde Welten ab. Verwende lebendige Beschreibungen, um eine fesselnde Welt zu schaffen. Integriere Elemente, die die Fantasie anregen und die Neugier wecken.

Achte darauf, dass deine Geschichte altersgerecht ist und die Kinder die Welt gut verstehen können. Bevor du beginnst, deine Geschichte zu schreiben, stelle dir die Welt genau vor, damit sie in einem logischen Setting spielt. Setze dich in die Lage deiner Charaktere und überlege, wie du die Welt am besten beschreiben kannst.
Sprich in der Beschreibung viele Sinne an, damit die Kinder sich die Welt gut vorstellen können. Wie sieht dort aus, was hört, fühlt, riecht und schmeckt man dort? Du musst nicht immer alle Sinne beschreiben, denn besonders jüngere Kinder können gar nicht so viel verarbeiten. Betone die Empfindung, die am eindrücklichsten ist. Mit steigendem Alter der Zielgruppe können deine Beschreibungen detaillierter werden.

Tipp 6: Schaffe starke Kinderbuch-Figuren

Starke Charaktere sind entscheidend für jede Geschichte. Es ist wichtig, dass deine Leser*innen die Charaktere mögen, sich mit ihnen identifizieren und mitfühlen können. So bleiben sie gespannt darauf, was als Nächstes passiert und ob die Figur ihr Ziel erreicht. Selbst bei einem kurzen Kinderbuch ist es ratsam, genügend Zeit in die Entwicklung der Figuren zu investieren. Du kannst zum Beispiel einen Charakterbogen mit wichtigen Informationen zu jeder Figur erstellen. Durch Hintergrundgeschichten, Ziele und Herausforderungen ermöglichst du deinen Figuren eine Entwicklung im Verlauf der Geschichte. Es könnte auch hilfreich sein, dich an Freundebuch-Einträgen zu orientieren, wenn du deine Charaktere beschreibst.
Deine Figuren können, wie der Schauplatz, realistisch oder aus fantastischen Welten stammen. Auch Tiere eignen sich gut als Figuren für Kindergeschichten.

Wie bei Fabeln kannst du hier mit typischen Eigenschaften spielen, die den Tieren zugesprochen werden. Zum Beispiel gelten Füchse als schlau, Bären als freundlich und Löwen als stolz. In der Regel haben die Tiere in Kindergeschichten menschliche Eigenschaften. Das heißt, sie sprechen, tragen Kleidung und laufen auf zwei Beinen.

Skizzen Kinderbuch

Kinder mögen Geschichten über Figuren, die etwas älter sind als sie selbst. Deine Hauptfiguren sollten ungefähr zwei Jahre älter sein als deine Zielgruppe, damit die Kinder zu ihnen aufschauen können und sich trotzdem darin wiederfinden.

Egal, ob Mensch, Tier oder übernatürliches Wesen – jede Figur in deiner Kindergeschichte sollte eine klare Rolle haben. Vermeide überflüssige Persönlichkeiten desselben Typs. Deine Kinderbuch-Figuren sollten ebenso einzigartig sein wie deine Idee. Achte auf Diversität und vermeide stereotype Darstellungen. Kinder mögen vielleicht weniger Lebenserfahrung haben, sind aber intelligent und clever. Dennoch handeln und fühlen sie wie Kinder, also stelle sie nicht als kleine Erwachsene dar. Das wirkt unrealistisch. Deine Leser*innen sollten das Gefühl haben, dass es sich bei deinen Charakteren um lebendige Figuren handelt.

Tipp 7: Vermittle eine starke Botschaft

Kindergeschichten haben oft nicht nur unterhaltenden Charakter, sondern vermitteln auch wichtige Botschaften an junge Leser*innen. Beim Schreiben eines Kinderbuchs ist es essenziell, positive moralische Lehren oder Wertvorstellungen zu integrieren, die die kindliche Entwicklung fördern. Kinder können durch solche Geschichten lebenswichtige Lektionen lernen, moralische Werte verstehen und Empathie für andere entwickeln.

Dabei ist es wichtig, dass diese Botschaften organisch in die Handlung eingebunden sind, um nahtlos in die Welt der Geschichte zu passen. So werden Kinder nicht nur unterhalten, sondern auch dazu angeregt, über die Bedeutung und die moralischen Aspekte der Geschichte nachzudenken. Achte darauf, dass die Botschaft nicht zu offensichtlich oder belehrend ist, um die Leser*innen nicht zu überfordern. Präsentiere sie stattdessen spielerisch und fesselnd, um das Interesse der Kinder zu wecken. Ein erfolgreicher Ansatz besteht darin, die Werte durch die Handlungen der Charaktere zu vermitteln, sodass die Leser*innen die Lehren auf natürliche Weise erfassen können.

Die Botschaft deines Kinderbuchs kann einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder haben, indem sie ihnen wichtige Werte und moralische Prinzipien vermittelt. Autor*innen sollten diesen erzieherischen Aspekt in ihren Geschichten berücksichtigen und ihn auf eine ansprechende und kindgerechte Weise präsentieren.

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Tipp 8: Bedenke eine elterliche Bindung

Wenn du ein Kinderbuch schreibst, solltest du nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern ansprechen. Das gewährleistet, dass Eltern die Geschichte gerne vorlesen und das Kinderbuch einen Platz im Bücherregal der Kinder findet.

Integriere Humor und Handlungsstränge, die für beide Generationen ansprechend sind, um eine Verbindung zwischen ihnen zu schaffen. Durch die Wahl universeller Themen förderst du das gemeinsame Vergnügen beim Vorlesen und schaffst eine Grundlage, auf der sich beide Generationen in deiner Kindergeschichte wiederfinden können. Dies stärkt nicht nur die Interaktion zwischen Eltern und Kindern, sondern sorgt auch dafür, dass dein Buch langfristig in Erinnerung bleibt und vielleicht zu einem generationsübergreifenden Klassiker wird.

Tipp 9: Strukturiere deine Kindergeschichte

Beim Schreiben von Kinderbüchern spielt Storytelling eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei bekannten Erzählstrukturen für Geschichten oder der Heldenreise gibt es auch eine wiederkehrende Struktur bei Kinderbüchern: die Dreierregel.

Diese Regel für den Aufbau einer Geschichte besagt, dass der Protagonist oder die Protagonistin zu Beginn der Geschichte auf ein persönliches Problem stößt. Dieses Problem wird im Verlauf des Buches dreimal versucht zu lösen, wobei jedes Mal neue, schwierigere Hürden auftreten. Nach drei erfolglosen Versuchen gelingt es schließlich im vierten Anlauf. Wichtig ist, dass die Hauptfigur das Problem am Ende selbstständig löst, ohne die Hilfe anderer Charaktere, besonders Erwachsener.

grafische Darstellung der Dreierregel beim Kinderbuch schreiben

Die Umsetzung der Dreierregel in deinem Kinderbuch könnte folgendermaßen aussehen:

Diese Struktur wird besonders bei einem Bilderbuch angewendet. Als Variante kann auch bereits der dritte Versuch die Lösung und gleichzeitig der Höhepunkt der Handlung sein. Bei längeren Geschichten für eine ältere Zielgruppe können außerdem auch mehr Versuche oder Hindernisse eingebaut werden, zum Beispiel fünf statt drei. Nutze die Dreierregel also ein Grundgerüst, aber bleibe flexibel in der Umsetzung und passe sie für deine Kindergeschichte und deine Zielgruppe an.

Tipp 10: Nutze kindgerechte Sprache

Beim Schreiben deines ersten Kinderbuchs magst du denken, es sei einfacher als Bücher für Erwachsene zu verfassen. Kinderbücher haben jedoch oft weniger Seiten und Wörter, daher musst du deine ganze Geschichte mit Höhen und Tiefen auf wenige Seiten bringen.

Beginne mit der Entscheidung über die Erzählperspektive: personal, auktorial, neutral oder Ich-Erzähler? Wähle eine Perspektive, die zu deiner Kindergeschichte passt, und halte während des Schreibens daran fest, besonders bei Büchern für junge Kinder, um Verwirrung zu vermeiden.
Die Wahl der Zeitform ist ebenfalls wichtig. In der Gegenwart erleben Kinder die Geschichte aktiv mit. Verwende die Vergangenheitsform nur, wenn deine Geschichte auf einem vergangenen Ereignis basiert, wie bei „Es war einmal …“-Märchen.
Die Verständlichkeit deines Kinderbuchs hängt auch vom Vokabular deiner Zielgruppe ab. Passe deinen Schreibstil dem Entwicklungsstand und Wissen der Kinder an. Bei jüngeren Kindern sollten Sätze kurz sein, ohne Nebensätze und Substantivierungen. Jedes Wort sollte zur Geschichte oder Charakterentwicklung beitragen. Finde bei älteren Kindern das richtige Maß zwischen einfachen und anspruchsvolleren Formulierungen, um sie zu fordern, aber nicht zu überfordern. Vermeide Baby- oder Jugendsprache und füge keine übermäßig coolen Sprüche oder Modewörter ein, da diese schnell veralten.

Tipp: Wenn du ein Kinderbuch schreiben möchtest, ist es immer empfehlenswert, ein*e Kinderbuchlektor*in über deine Geschichte lesen zu lassen. Kinderbuchlektor*innen wissen genau, worauf zu achten ist, wenn Geschichten für Kinder geschrieben werden.

Tipp 11: Überlege dir einen fesselnden Anfang

In einem Kinderbuch mit begrenztem Platz ist es entscheidend, dass deine Geschichte von Anfang an faszinierend ist. Du hast nur wenige Seiten, um die Aufmerksamkeit der Leser*innen zu gewinnen. Eine bewährte Methode dafür ist, Fragen zu stellen oder Rätsel zu präsentieren, die die Neugier der Kinder stimulieren.

Fragen können die Vorstellungskraft entfachen und die Kinder aktiv in die Geschichte einbinden. Sie legen die Grundlage für die Handlung und lassen Raum für Fantasie. Einfache, provokante Fragen schaffen eine Verbindung zwischen den Lesenden und der Geschichte, fördern die kognitive Entwicklung der Kinder und regen sie zum Nachdenken über mögliche Antworten an.

Ein ebenso effektiver Ansatz ist, mitten in einer laufenden Handlung zu starten. Ein spannendes Ereignis oder eine interessante Begegnung wecken sofort das Interesse der Kinder und ziehen sie direkt in das Geschehen hinein. Dabei gilt es sicherzustellen, dass der Anfang nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam ist, um die Kinder von Anfang an zu begeistern und ihre Vorfreude auf die kommenden Seiten zu wecken.

Indem du geschickt Fragen stellst oder mitten in eine fesselnde Handlung einsteigst, legst du den Grundstein für ein positives und aufregendes Leseerlebnis, das die Kinder dazu ermutigt, immer weiter in die Welt deiner Kindergeschichte einzutauchen.

Beispiele an Kinderbüchern

Tipp 12: Schreibe spannend, humorvoll und fantasieanregend

Um ein Kinderbuch zu schreiben, orientiere dich an Astrid Lindgrens Rat. Schreibe spannend, scharfsinnig und humorvoll. Deine Geschichten sollen Kinder unterhalten und nicht belehren. Dabei dienen verschiedene stilistische Mittel wie Lautmalereien, Wortwiederholungen, Wortverdreher und Reime als Werkzeuge.
Achte darauf, dass dein Text melodisch klingt und teste dies durch lautes Vorlesen. Visualisiere dabei deine Figuren und die Welt, in der deine Kindergeschichte spielt. Gelingt es dir nicht, diese beim Lesen deiner Geschichte bildlich vor Augen zu haben, wird es deinen Leser*innen ebenso ergehen. Variiere das Tempo, um Spannung zu erzeugen.

Und dann schreibe ich so, wie ich mir das Buch wünsche, wenn ich selbst ein Kind wäre. Ich schreibe für das Kind in mir.

Zeige die Persönlichkeiten der Figuren durch ihr Sprechen und Handeln sowie durch Illustrationen im Buch anstatt detaillierte Beschreibungen zu verwenden. Halte den Text spannend, temporeich und knapp, besonders bei kurzen Kinderbüchern mit begrenzter Zeichenzahl. Bei umfangreicheren Kinderbüchern für ältere Zielgruppen kannst du mehr Raum für Charaktere und tiefgehende Entwicklungen nutzen. Wenn du für Kleinkinder schreibst, beschränke dich auf eine Hauptfigur, während du für ältere Zielgruppen mehr Personen einbauen kannst.

Tipp: Eine gute Übung, um ein Kinderbuch zu schreiben, ist das Schreiben von Märchen. Diese regen die Fantasie von Kindern an und sind bei ihnen besonders beliebt. Hier findest du mehr zum Thema Märchen schreiben.

Tipp 13: Achte auf einen angemessenen Umfang

Kinderbücher unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten von Büchern für Erwachsene, wie zum Beispiel im Format, der Gestaltung und dem Umfang. Um die Aufmerksamkeit der Kinder zu behalten, ist es wichtig, sich auf die Kernhandlung zu fokussieren und das Wesentliche für die Zielgruppe zu betonen. Kurze Kapitel erleichtern die Lesbarkeit einer Kindergeschichte.

Für den Umfang deines Kinderbuchs kannst du dich an etablierten Richtlinien orientieren:

  • Bis 2 Jahre: (Baby-)Bilderbücher mit wenig bis keinem Textanteil.
  • 3 bis 5 Jahre: Bilderbücher & Vorlesebücher, meist 12 bis 14 Doppelseiten mit maximal 10.000 Zeichen inklusive Leerzeichen.
  • 5 bis 8 Jahre: Vorlesebücher & Erstlesebücher, mit etwa 30 bis 80 Normseiten Text.
  • 8 bis 12 Jahre: Kinderromane, mit etwa 100 bis 300 Normseiten Text.
  • Ab 13 Jahren: Jugendromane mit unterschiedlicher Länge, ähnlich wie Bücher für Erwachsene.

Tipp 14: Hol dir Feedback von Testleser*innen

Es ist entscheidend zu bedenken, dass das Schreiben eines Kinderbuchs nicht nur den Akt des Schreibens umfasst. Nachdem du deine Kindergeschichte verfasst und mit passenden Illustrationen versehen hast, ist es wichtig, dir umfassendes Feedback einzuholen. Hierfür kannst du Leseexemplare an Kinder und Eltern in deinem Umfeld verteilen. Selbst erfahrene Kinderbuchautor*innen finden es oft schwer, ihr eigenes Buch aus der Perspektive von Kindern zu betrachten.

Durch Testleser*innen kannst du herausfinden, welche Stellen deines Buches noch nicht so spannend oder schwer zu verstehen sind, und welche Stellen den Kindern besonders gut gefallen. Das objektive Feedback, das du zu deiner Kindergeschichte erhältst, solltest du ernst nehmen und deine Kindergeschichte entsprechend anpassen. Nur wenn dein Kinderbuch den Kindern und Eltern gefällt, kann es ein voller Erfolg werden!

Tipp 15: Schreibe eine Kinderbuch-Reihe

Liebst du es, Kinderbücher zu schreiben? Dann erstelle eine Reihe von Kindergeschichten. Buchreihen bestehen aus einzelnen Büchern mit einem gemeinsamen übergeordneten Thema. Diese Bücher sind in der Regel in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Übrigens: Bei epubli kannst du dein Kinderbuch drucken und veröffentlichen. 

Kinderbuch-Reihe

Wenn die Handlungen der Bücher aufeinander aufbauen, mit Cliffhangern enden und die chronologische Abfolge wichtig ist, spricht man von einer Buchserie. Manchmal gibt es aber auch formale Gründe für eine Reihe. Wenn dein Kinderbuch zu umfangreich für die Zielgruppe ist, könntest du es in mehrere Bände aufteilen. Oder wenn dein erstes Kinderbuch ein Bestseller war und es sinnvoll wäre, weitere Kinderbücher für das Thema zu schreiben. Eine Kinderbuch-Reihe ermöglicht auch eine detaillierte Charakterentwicklung über mehrere Bände hinweg.
Du musst eine Kinderbuch-Reihe nicht allein schreiben. Du kannst dich mit anderen Kinderbuchautor*innen zusammentun und ein gemeinsames Oberthema für die Reihe wählen, zu dem jeder sein eigenes Kinderbuch beiträgt.

Beliebte Kinderbuch-Reihen sind beispielsweise „Der kleine Drache Kokosnuss“ von Ingo Siegner, „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney, die „Harry Potter“-Bände von J.K. Rowling und „Die drei ???“ von verschiedenen Autoren.

Häufige Fragen zum Kinderbuch schreiben

Es gibt Kinderbücher für verschiedene Altersgruppen. Bilderbücher sind zum Vorlesen geeignet und haben nur wenig Text. Auf jeder Seite gibt es passende Illustrationen oder Bilder zum Text. Erstlesebücher sind einfach geschrieben und haben eine große Schrift. Auf einigen Seiten sind passende Bilder zur Geschichte eingefügt. In Kinderromanen gibt es kaum noch Bilder. Jugendbücher ähneln Büchern für Erwachsene und unterscheiden sich hauptsächlich am Alter der Protagonist*innen.

Du kannst für jede Altersgruppe ein Kinderbuch schreiben. Wichtig ist, dass du vor dem Schreiben deine Zielgruppe definierst und die Schwierigkeit an das Leseniveau deiner Zielgruppe anpasst. Kinderbücher zum Vorlesen sind anders aufgebaut, als Kinderbücher für Erstleser*innen. Bei Kinder- und Jugendromanen unterscheiden sich vor allem die Themen. Typische Altersgruppierungen findest du weiter oben auf dieser Seite.

Beim Schreiben eines Kinderbuches musst du dich in die Welt von Kindern hineinversetzen. Überlege, welche Themen Kinder beschäftigen und wie du diese zu einer Buchidee weiterentwickeln kannst. Lies andere Kinderbücher oder schau dir die Bestsellerlisten von Kinderbuchverlagen an und lass dich davon inspirieren.

Wenn du ein Kinderbuch zum Vorlesen schreibst, sind Illustrationen besonders wichtig. Du hast die Möglichkeit, dein Kinderbuch selbst zu illustrieren oder eine*n Illustrator*in zu beauftragen. Unter unseren Buchprofis findest du Illustrator*innen. Bevor du eine*n Illustrator*in beauftragst, solltest du dich über den Stil informieren und schauen, was am besten zu deiner Geschichte passt. Weitere Tipps findest du in unserem Artikel zum Thema Kinderbuch selbst gestalten oder unserem Kinderbuch-Whitepaper.

Ja! Mit epubli kannst du dein Kinderbuch ganz einfach und kostenfrei veröffentlichen. Lade dazu dein Buch als PDF-Datei hoch, wähle die gewünschte Ausstattung und leg den Verkaufspreis und dein daraus resultierendes Honorar fest. Dein Kinderbuch ist nach der Veröffentlichung im gesamten deutschen Buchhandel erhältlich.

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