Gruselgeschichte schreiben: 7 Tipps für Schauer und Schrecken
Dunkelheit, Nebel, weiche Knie. Ein dumpfes Klopfen … Was war das für ein Schatten?
Du magst es, deine Leser*innen in Angst und Schrecken zu versetzen? Dann setz dich an den Schreibtisch! Wir verraten dir 7 Tipps, mit denen du eine Gruselgeschichte mit Gänsehaut-Garantie schreibst.
Inhaltsverzeichnis
Tipp 1: Aufbau & Struktur von Gruselgeschichten
Grundsätzlich sind Gruselgeschichten ähnlich aufgebaut wie andere Geschichten. Es gibt eine Einleitung, einen Mittelteil und einen Schlussteil. Die Figuren müssen einen Konflikt bewältigen, der oft darin besteht, dass sie von einem übernatürlichen Wesen bedroht werden. Beim Schreiben ist vor allem ein gut durchdachter Spannungsbogen wichtig. Schließlich möchtest du, dass sich der Schauer im Laufe der Geschichte immer tiefer in deine Leser*innen fährt, bis irgendwann das große Finale einsetzt. Verloren hast du, wenn die schaurigste Stelle schon am Anfang kommt. Das schwächt den Rest deiner Geschichte enorm ab. Verzichte außerdem auf zu viele Nebenhandlungen. Diese verwirren deine Leser*innen und machen die Stimmung kaputt.
Einleitung
Gruselgeschichten starten oft sehr harmonisch, zum Beispiel werden die Protagonisten in ihrem Alltag gezeigt. Wenn man weiß, wie unbeschwert und harmonisch die Protagonisten gelebt haben, entfaltet das Gruselige später umso mehr Wirkung, wenn es diese Harmonie stört. Bei einer kurzen Gruselgeschichte kannst du den Part aber auch kurz halten oder weglassen. So oder so solltest du das übernatürliche Wesen dann aber relativ schnell einführen, denn darauf warten deine Leser*innen schon gespannt. Deine Figuren werden zu ersten Mal damit konfrontiert und wissen in der Regel noch nicht, womit sie es zu tun haben. Das liegt auch daran, dass das Wesen sich erstmal noch zurückhält und nur für leichte Gruselmomente sorgt.
Mittelteil
Im Laufe der Geschichte wird das übernatürliche Wesen immer mächtiger. Überlege dir, wie es vorgehen wird bzw. was passieren wird, sodass die Situation immer gefährlicher für deine Protagonisten wird. Überlege auch, was diese wiederum unternehmen könnten, um sich zu retten oder das Wesen vielleicht sogar zu bekämpfen. Ob sie dabei eine Chance haben oder ob sie dem Wesen hoffnungslos ausgeliefert sind, liegt ganz bei dir. Gleichzeitig solltest du darauf achten, dass die Begegnungen mit dem Wesen variieren, damit keine Langeweile aufkommt. Der dritte wandelnde Schatten oder die fünfte zufliegende Tür bringen keine Gruselstimmung mehr auf. Aber was ist, wenn stattdessen die alte Spielbox anfängt zu spielen?
Schlussteil
Deine Gruselgeschichte sollte tragisch oder mit einem Schockeffekt enden. Auf diese Weise bleibt bei den Leser*innen auch nach Zuklappen des Buches ein mulmiges Gefühl zurück, und sie werden sich angespannt in ihrer Wohnung umschauen, bevor sie das Licht ausschalten. Ein Happy End dagegen ist weniger üblich, eher ein gutes Ende mit bitterem Beigeschmack. In manchen Gruselgeschichten sind die Protagonisten scheinbar erfolgreich und wähnen sich in Sicherheit, ahnen aber nicht, dass das Wesen noch nicht vollständig besiegt ist.
Wenn du eine packende Gruselgeschichte schreiben möchtest, achte nicht nur auf die Struktur deiner Geschichte, sondern überlege auch, aus welcher Erzählperspektive sie geschrieben werden soll.
Tipp 2: Protagonisten und Antagonisten: Menschen, Geister & Dämonen
Progatonisten
Die Protagonisten sind in der Regel ganz normale Menschen aus dem Alltag. In diese können wir uns am besten hineinversetzen und die erlebte Furcht somit besser mitfühlen. Besondere Eigenschaften müssen sie nicht haben, aber es kann nicht schaden, wenn sie unterschiedliche Charaktereigenschaften haben, sodass jeder unterschiedlich auf den Spuk reagiert, was interessant für die Geschichte ist. Achte darauf, dass die Protagonisten authentisch sind. Ihr Handeln sollte glaubwürdig sein. Viele Gruselgeschichten scheitern daran, dass die Protagonisten so dämlich agieren, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Die Leser*innen sollten aber nachvollziehen können, aus welcher Motivation heraus sie sich der Gefahr des Unheimlichen aussetzen.
Antagonisten
Als Antagonisten werden meistens übersinnliche Kreaturen eingesetzt. Es macht einen besonderen Reiz aus, wenn Menschen mit etwas konfrontiert werden, das sie nicht kennen bzw. nicht begreifen. Die Angst vor dem Unbekannten ist ein Urinstinkt. Allein die Existenz übernatürlicher Kreaturen kann also bereits die Spannung und das Grusel-Feeling steigern. Üblich sind Geister oder Dämonen, aber du kannst natürlich auch alle möglichen anderen Wesen nutzen. Du musst die Wesen nicht mal näher definieren. Wichtiger als ihre Kategorisierung bzw. ihr Aussehen ist ihr Handeln.
Antagonisten müssen nicht einmal Wesen sein. Sie können auch etwas Abstraktes sein, wie zum Beispiel ein Ort. An diesem Ort können unheimliche Dinge passieren, ohne dass die Leser*innen überhaupt wissen, ob der Ort an sich das Böse ist oder ob es dort unsichtbare Wesen gibt.
Sehr gut funktioniert auch, wenn du deinen Antagonisten eine Geschichte gibst und diese mit religiösen oder spirituellen Elementen bestückst. In guten Gruselgeschichten findest du jede Menge Beispiele dazu:
- Die Frau, die früher als Hexe verfolgt worden war
- Der Dämon als Gesandter des Teufels
- Der Geist, der seinen Frieden sucht
Du möchtest eine Gruselgeschichte schreiben ohne Geister, Hexen und Dämonen? Kein Problem! Auch Alltagssituationen können Nervenkitzel verursachen, wenn sie gruselig geschrieben werden. Oder du probierst, ein Märchen zu schreiben. Märchen sind fantastische Geschichten mit durchaus gruseligen Elementen. Mehr dazu findest du auf unserer Seite Märchen schreiben.
Tipp 3: Der Schauplatz - von alltäglich bis gruselig
Orte funktionieren ähnlich wie die Protagonisten. Wähle Orte, die abgelegen und verlassen sind und/oder eine gruselige Vorgeschichte haben. Beispiele sind:
- Der Friedhof, auf dem früher Rituale begangen worden sind
- Das heruntergekommene ehemalige Krankenhaus
- Der dunkle Wald, in den sich niemand hineintraut
Schauplätze wie diese haben schon immer etwas Gruseliges ausgestrahlt. Orte des Alltags sind ebenso gut geeignet, sofern sie mit einer Prise des Unbekannten gemischt sind. Beliebt ist zum Beispiel, wenn eine Familie ein neues Haus bezogen hat, oder wenn die Figuren an einem Ort wie der Schule oder der Bibliothek sind, allerdings nicht bei Tag, sondern bei Nacht.
Sei kreativ, alles ist möglich! Stelle nur sicher, dass du die Umgebung bildhaft beschreibst. Dabei spielt auch das Wetter eine wichtige Rolle. Ein verregneter und nebliger Abend im Herbst ist gruseliger als ein lauer Sommerabend, oder?
Tipp 4: Die richtige Stimmung und das Unheimliche
Ganz wichtig ist, dass du keine Horrorgeschichte, sondern eine Gruselgeschichte schreiben möchtest. Reine Blutrunst und Grausamkeiten werden nicht das richtige Gefühl bei deinen Leser*innen auslösen und sind somit unangebracht. Versuche stattdessen stets, eine unbehagliche Atmosphäre zu erschaffen.
Um die passende Gruselstimmung zu erzeugen, musst du die Situation erstmal selbst verstehen. Versetze dich in deine Protagonisten und erlebe an ihrer Stelle den Schauplatz und die Zeit. Fühle, was sie fühlen. Rieche, was sie riechen. Sieh, was sie sehen. Dann kannst du die Situation viel besser Beschreibung und wiederum dafür sorgen, dass auch deine Leser*innen richtig in die Geschichte eintauchen können.
Nutze zum Beispielmöglichst gespenstische Begriffe. Das hilft den Leser*innen sich vorzustellen, wo sie sich gerade befinden.
- eisig
- finster
- düster
- schaurig
- mysteriös
- spuken
- knarzen
- heulen
- flüstern
- schleichen
Als Nächstes solltest du dich fragen: Was könnte jetzt in dieser Situation Unheimliches passieren? Was wäre besonders unangenehm. Was wäre etwas, das sich niemand erklären kann? Das muss nichts Besonderes sein, aber etwas, wo man sich denkt: „Das kann eigentlich nicht sein!“ Zum Beispiel ist die Kerze plötzlich von allein angegangen. Und hat Emely da gerade wirklich etwas auf Lateinisch gesagt?!
Extratipp: Gestalte dir schon beim Schreiben der Gruselgeschichte deine Umgebung schaurig, beispielsweise durch trübes Licht oder einen Raum, der mit künstlichen Spinnweben, Kerzenlicht und Fledermäusen dekoriert ist. Hör dir dazu gruselige Musik oder Geräusche an (davon gibt es auf YouTube jede Menge). Das wird dir helfen, die Stimmung der Geschichte besser beschreiben zu können.
Tipp 5: Spannung richtig erzeugen
Spannung und das Gefühl, dass unser Leben von etwas Unnatürlichem bedroht wird, machen Gruselgeschichten so unheimlich. Daher ist es wichtig, die Spannung während der gesamten Geschichte aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Wenig Aufklärung
Im Gegensatz zu einem Krimi wird bei einer Gruselgeschichte nicht alles aufgeklärt. Genau das sorgt für den Schauer. Weder die Figuren noch die Leser*innen wissen, womit sie es zu tun haben und wie man sich dagegen wehrt. Das heißt nicht, dass du nichts erklären musst. Peppe die Geschichte auf, indem du die Figuren etwas über das Unbekannte lernen lässt. Vielleicht recherchiert die Hauptfigur in Büchern und im Internet, fragt Bekannte und Freunde oder holt sich Hilfe von einem Spezialisten. Pass bloß auf, dass du keine Wissenschaft daraus machst, sonst geht der nötige Flair verloren. Auch der Spezialist kann den Geist unterschätzen und falsch vorhersagen, was als Nächstes passieren wird. Vielleicht ist er sogar überfordert, was das Unbekannte umso gefährlicher erscheinen lässt.
Plot Twists
Plot Twists sind spannende, unerwartete Ereignisse, die den Verlauf der Geschichte drastisch verändern. Du kannst einen Plot Twist erfolgreich schreiben, indem du einige subtile Hinweise gibst, sodass das Geschichtsende noch Sinn für deine Leser*innen ergibt. Aber, vorsichtig! Du möchtest das Ende nicht verraten.
Vorahnung
Eine weitere gute Möglichkeit, Spannung und Angst bei deinen Leser*innen zu erzeugen, ist Vorahnung. Dabei wird die Aufmerksamkeit subtil auf eine bestimmte Person, ein Objekt oder eine Situation gelenkt, sodass deine Leser*innen glauben, dass möglicherweise etwas Wichtiges oder Schockierendes passieren wird. So werden Erwartungen geweckt und zum Weiterlesen motiviert. Eine Vorahnung kann so einfach sein wie die Beschreibung eines schlechten Gefühls, jedes Mal, wenn deine Hauptfigur an dem verlassenen Haus am Ende der Straße vorbeigeht. Und, ja! Diese literarische Technik kann dir auch dabei helfen, die Stimmung für einen Plot Twist zu schaffen.
Indem du die Spannung richtig erzeugst, kannst du das Leseerlebnis deiner Geschichte intensivieren. Beunruhigung macht sich breit, die Bedrohung wird greifbar. Was geschieht nun und wie kann die Figur der Situation noch entkommen? Wird die Flucht vor dem Unbekannten knapp? Warum?
Wusstest du schon, dass …
… das Buch “Das Schloss von Otranto” (1764) von Horace Walpole als der erste Horrorroman überhaupt gilt? Es wurde durch mittelalterliche Geschichte und Artefakte inspiriert und begründete die Schauerliteratur. Zu dieser literarischen Bewegung gehören einige der beliebtesten Horrorromane aller Zeiten, wie Frankenstein und Dracula.
Tipp 6: Bildhaft beschreiben
- Wo bin ich?
- Woher kommt dieses Geräusch?
- Wessen Stimme ist das?
Extratipp: Möchtest du deine Schreibfähigkeiten verbessern? Dann teste die Schreibplattform Snatch. Dort hast du die Möglichkeit, gemeinsam mit einer großen Schreib-Community an deinen Geschichten zu arbeiten. Du schreibst den Anfang einer Geschichte und kannst diese gemeinsam mit anderen Nutzer*innen fortsetzen. So entstehen viele verschiedenen Versionen von einer Geschichte. Probiere Snatch aus und schreibe gemeinsam eine Gruselgeschichte.
Tipp 7: Gruselgeschichten richtig erzählen
Ob deine Geschichte den nötigen Grusel-Effekt hervorruft, testest du, indem du sie laut vorliest – ob vor anderen oder nur für dich allein. Gestalte das Erzählen deiner Gruselgeschichte spannender, indem du deine Stimme verstellst, dramatische Pausen einlegst und bestimmte Geräusche, z. B. das Klopfen an einer Tür, nachmachst. Dabei wirst du automatisch merken, wenn bestimmte Elemente in deiner Gruselgeschichte fehlen, zum Beispiel Geräusche oder Gerüche. Auch ob das Tempo der Geschichte stimmt, wirst du schnell merken, vor allem während der besonders spannenden Szenen. Nutze stimmungsvolle Verben und Adjektive und betone diese beim Vorlesen an der richtigen Stelle.
Sind Zuhörerinnen und Zuhörer anwesend, solltest du deine Umgebung und die aktuelle Situation unbedingt mit einbinden: “Sie hatte blonde, lange Haare und blaue Augen – genau wie du Susi …”. So schaffst du Nähe und die Zuhörer*innen können sich mit deiner Figur besser identifizieren. Erzeuge außerdem eine unheimliche Atmosphäre, indem du beispielsweise das Licht dimmst, eine Nebelmaschine bereitstellst oder den Raum schmückst. Klassisch, aber besonders stimmungsvoll ist, wenn du deine Gruselgeschichte an einem Schauplatz aus dem Buch erzählst oder am Lagerfeuer.
Tipp: Halloween ist gerade vorbei und du hast das Gefühl, dass eine Gruselgeschichte nicht mehr so richtig passt? Keine Sorge, Weihnachten steht vor der Tür und damit die nächste Gelegenheit, um spannende, besinnliche – vielleicht sogar gruselige? – Geschichten zu schreiben. Mehr dazu liest du auf unserer Seite Weihnachtsgeschichte schreiben.
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- wie du die Erzählperspektive wählst
- Korrekturlesen + Überarbeitung
- wie du eine Schreibroutine aufbaust
- wie du den idealen Buchtitel findest
- die 7 häufigsten Fehler beim Schreiben
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